„Elf“ ist am Mittwoch die magische Zahl vor dem Rückspiel im Finale um den FIBA Europe Cup. Elf Punkte beträgt nämlich das Polster, das die NINERS Chemnitz aus dem Hinspiel gegen Bahcesehir nach Istanbul mitnehmen, wo den Bundesligisten nur noch 40 effektive Spielminuten vom bisher größten Erfolg ihrer Vereinsgeschichte trennen. Vor einer riesigen gegnerischen Kulisse ist dieser Elf-Punkte-Vorsprung gegen das beste Dreier-Team des Wettbewerbs aber erst die halbe Miete.
Autor: Horst Schneider
Diese Woche in Europa:
Mittwoch 18:00: Bahcesehir Istanbul – Chemnitz (FEC)
Bahcesehir spielte auch schon bei seinem Gewinn des FIBA Europe Cups 2022, dem bisher größten Erfolg seiner noch jungen Vereinsgeschichte, das zweite Finalspiel in der Istanbuler Ülker Sports Arena. 13.500 Fans peitschten Bahcesehir damals gegen Reggio Emilia gleich im ersten Viertel zu einer hohen Führung, die die Italiener nie mehr ausgleichen konnten. Auch gegen Chemnitz wird die im asiatischen Teil Istanbuls gelegene Arena wieder ein ausverkaufter Hexenkessel sein. Bahcesehir schmiedet angesichts der großen Popularität in der sportbegeisterten Bosporus-Metropole bereits ehrgeizige Pläne, die weit über den FIBA Europe Cup hinaus gehen. Hinter den Kulissen verhandelt der Stadtteilclub mit dem Großclub Besiktas über eine Fusion, um als dritte Istanbuler Kraft an die Tür einer bald auf mehr Teilnehmer erweiterten EuroLeague klopfen zu können.
Die Chemnitzer wären der sechste deutsche Europapokalsieger und nach den Skyliners Frankfurt (2016) der zweite deutsche Gewinner dieses als Unterbau der Champions League seit der Saison 2015/16 ausgespielten FIBA Europe Cups. Ein automatischer Aufstieg in die Champions League (wie vom EuroCup in die EuroLeague) ist allerdings in den Regularien nicht vorgesehen. Zugang zur Champions League 2024/25 erhalten die NINERS nur über eine gute Platzierung in der easyCredit BBL oder eine Wild Card. Als BBL-Spitzenteam mit ehrgeiziger Perspektive wäre Chemnitz sicher auch für den EuroCup ein interessanter Standort, aber das ist genauso wie die Pläne von Bahcesehir noch Zukunftsmusik. Aktuell steht erst einmal auf der Tagesordnung, die mit 15:2 Siegen bislang ausgesprochen souverän absolvierte aktuelle Europapokalsaison mit dem Gewinn des FIBA Europe Cups 2024 zu krönen.
FIBA Europe Cup: Bahcesehir College Istanbul – NINERS Chemnitz (Mi, 18:00 Uhr)
Status quo: Wie im Viertel- und Halbfinale haben die NINERS sich auch jetzt im Finale im Hinspiel einen Vorsprung erspielt, der mit elf Punkten allerdings kleiner ist als gegen Zaragoza (+34) und Bilbao (+25). Außerdem findet das Rückspiel in Istanbul statt, wo Bahcesehir schon im Viertelfinale gegen Porto aus -10 ein +26 und im Halbfinale gegen Varese aus -1 ein +7 machte.
Spiel eins: Die von DeAndre Lansdowne (16 Punkte und acht Assists) angeführten NINERS überrumpelten Bahcesehir gegen Ende des ersten Viertels und erhöhten zu Beginn des zweiten Viertels auf 35:18. Doch die Türken erholten sich schon vor dem Seitenwechsel von diesem Schock und reduzierten die Chemnitzer Führung mit 25 Punkten und neun Rebounds von Axel Bouteille noch auf 85:74.
Stars: Bahcesehir ist weniger tief als die mit einer ausgeglichenen Zehner-Rotation agierenden Chemnitzer aufgestellt. Trainer Dejan Radonjic stützt sich im Wesentlichen sogar auf lediglich fünf Leistungsträger. Die Spielmacher Tony Taylor (10,2 PPG und 4,8 APG) und Phil Scrubb (11,5 PPG und 4,4 APG), Topscorer Axel Bouteille (16,0 PPG) sowie die Big Men Tyler Cavanaugh (14,9 PPG und 5,8 RPG) und Jerry Boutsiele (15,6 PPG und 8,1 RPG) standen auch im Hinspiel ca. 30 Minuten auf dem Parkett.
Aktuelle Form: In der türkischen Liga wahrte Bahcesehir (12:16 Siege) am Samstag seine Playoff-Chance mit einem 105:69 beim bereits als Absteiger feststehenden Samsun. Trainer Radonjic verteilte die Einsatzzeit gleichmäßig auf alle zwölf Spieler. Tyler Cavanaugh und Trey Kell setzten aus.
Alte Bekannte: Dejan Radonjic trainierte von 2017 bis 2020 Bayern München. Phil Scrubb gewann den FIBA Europe Cup 2016 mit Frankfurt und spielte noch bis 2018 für die Skyliners. Tyler Cavanaugh spielte 2019/20 für Berlin.
Livestream / TV: Dyn, das neue Zuhause der Basketballfans, überträgt auch das zweite Finalspiel live. Der Sender strahlt alle Begegnungen der easyCredit BBL, des BBL Pokals sowie Spiele der Basketball Champions League aus. Alle Spiele des FIBA Europe Cups werden zudem auf dem YouTube-Kanal der FIBA gestreamt.
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