Die besondere Brisanz: Anton Gavel ist bislang dreimal als Ulmer Trainer gegen Bamberg angetreten, gegen den Club, mit dem er als Spieler vier Meisterschaften und drei Pokalerfolge gefeiert hat (und damit doch eigentlich ein Kandidat dafür wäre, dass sein Trikot unter der Hallendecke hängt, oder?), zweimal gewann er das Duell mit seinem ehemaligen Club. Sind solche Duelle eh schon brisant genug, ist es bei Gavel nun noch deutlich brisanter: Denn nachdem es die Spatzen von den Münsterdächern pfiffen, ist nun auch offiziell: Gavel wird nach der Saison Ulm verlassen und als Headcoach ins Frankenland zurückkehren. „Bamberg war schon immer wie eine Heimat für mich und meine Familie verbindet viel mit dieser großartigen Stadt“, sagt er zu seinem Wechsel. „Bis es jedoch so weit ist, fokussiere ich mich jetzt in der laufenden Saison noch vollkommen auf meine aktuelle Aufgabe hier in Ulm.“ Unser Kolumnist Stefan Koch hat sich hier in seiner aktuellen Kolumne auch mit der Bewegung auf dem Trainermarkt beschäftigt.

Status Quo: Und diese Aufgabe sah für ihn zuletzt drei Duelle gegen Teams vor, die vor Ulm in der Tabelle liegen bzw. lagen, zwei dieser Spiele gewann der Meister. Zuletzt düpierten die Ulmer ausgerechnet im Schwaben-Derby die MHP RIESEN Ludwigsburg in deren Wohnzimmer mit 90:64 und verdrängten den Rivalen vom sechsten Rang.
Während für die Ulmer die Play-Ins ein Ärgernis wären, sind die Play-Ins für die Bamberger ein Wunsch, aktuell rangieren die Oberfranken mit einem Sieg Rückstand auf die zehntplatzierten Oldenburger auf dem elften Platz, den Tabellenrechner dürften Bamberger Fans also jede Woche bedienen. Für Bamberg steht nun also ein Duell mit dem amtierenden Meister an, davor hatten es die Oberfranken mit dem amtierenden Pokalsieger zu tun. Doch der FC Bayern München erwies sich mit 81:99 als eine Nummer zu groß, damit setzte es für Bamberg die dritte Niederlage im dritten Saisonduell gegen den Rivalen.
Duell im Fokus: Mit Ulms Georginho de Paula und Bambergs Trey Woodbury treffen zwei ganz unterschiedliche Europa-Rookies aufeinander. De Paula ist bereits seit 2013 Profi, spielte bislang aber fast ausschließlich in seiner Heimat Brasilien – die er mit einer nationalen Meisterschaft samt Auszeichnung zum Finals-MVP und einem Titel in der südamerikanischen Champions League im vergangenen Sommer äußerst erfolgreich verlassen hat. Der US-Amerikaner Woodbury ist ein wirklicher Rookie, beendete er doch im vergangenen Sommer erst seine College-Karriere. Auch spielerisch kann man Unterschiede ausmachen: De Paula spielt vor allem seine Größe aus und ist von Downtown stärker, Woodbury bevorzugt den Zug zum Korb. Und doch finden sich auch Gemeinsamkeiten: Beide sollen in erster Linie Impulse von der Bank setzen. Das tat Woodbury zuletzt gegen die Bayern mit 19 Punkten, in den vergangenen vier Partien hat er durchschnittlich 20,3 Zähler aufgelegt. De Paula war in dieser Saison meistens der Backup von Juan Nunez, wurde aber ab und an auch in die Startformation befördert, wie zuletzt gegen Ludwigsburg: Mit 19 Punkten, sechs Rebounds, fünf Assists und zwei Steals lieferte er als Starter das volle Paket.
Award-Anwärter: Trevion Williams ist weiterhin der effektivste Spieler unserer Liga und demnach auch ein MVP-Kandidat. Der Ulmer Center markierte zuletzt sein viertes Double-Double in Serie, mehr Stats zu Williams gibt es in der aktuellen Ausgabe von Zahlen, bitte hier.
Das Hinspiel: Mitte Januar entführten die Ulmer einen 84:76-Erfolg aus Bamberg. Dank eines 12:0-Laufs Mitte des vierten Viertels setzte sich der Meister ab. Mit 20 Punkten und zehn Rebounds markierte Trevion Williams eines seiner bislang drei Double-Doubles mit mindestens 20 Zählern und zehn Rebounds.
Ewige Bilanz: Ganze 95 Duelle gab es seit 1988/89, ganze 72 Mal setzte sich Bamberg durch. Dabei waren die Oberfranken schon häufig in den Playoffs eine zu hohe Hürde für die Ulmer, so feierten sie unter anderem nach einem Sweep 2012 und 2016 in der Endspielserie die Meisterschaft.
Meilensteine: Bambergs Karsten Tadda muss noch zehnmal aus dem Feld treffen, um die Marke von 750 Feldtreffern in seiner Karriere zu erreichen.
Alte Bekannte: Ab der kommenden Saison soll Anton Gavel Bamberg also wieder zu Erfolgen führen, beim Blick auf einen Bamberger Spieler wird er an seine eigenen Erfolge erinnert werden: Denn Karsten Tadda war bei allen sieben Titeln an Gavels Seite aktiv. Tadda lief danach für Ulm (2016/17) auf, was Patrick Heckmann von 2019 bis 2021 getan hat.
Bewegte Bilder: Über den anstehenden Abgang von Anton Gavel sowie die Verpflichtung von Ty Harrelson als Nachfolger hat Ulms Sportdirektor Thorsten Leibenath kürzlich hier im Dyn-Format „Nothing But Net“ gesprochen.
Fernsehen / Livestream: Die Partie wird am Samstag ab 18.15 Uhr live bei Dyn übertragen, Michael Körner kommentiert. Dyn ist das neue Zuhause der Basketballfans. Der Sender strahlt alle Begegnungen der easyCredit BBL, des BBL Pokals sowie Spiele der Basketball Champions League aus. Das umfangreiche Live-Programm im Basketball wird von redaktionellen Formaten ergänzt, die auf der Dyn-Plattform und im Anschluss über die Social-Media-Kanäle von Dyn frei empfangbar sein werden. Dyn ist seit Anfang August über den Webbrowser, Mobilgeräte, Tablets, Streaming-Sticks und Smart-TVs verfügbar. Für Sportfans, von Sportfans. Dyn Basketball. Dein Sender. Dein Sport.