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Home/Newscenter/Auch ohne Olympiamedaille: Großartige Bilanz unter Gordon Herbert

Kochs NachschlagAuch ohne Olympiamedaille: Großartige Bilanz unter Gordon Herbert

11. August 2024
Das letzte Spiel unter Gordon Herbert als Bundestrainer ist leider verloren gegangen. Im Spiel um den dritten Platz unterlag die DBB-Auswahl den starken Serben mit 83:93. Damit blieb die dritte Medaille aus, aber die knapp drei Jahre, in denen der Kanadier für die Nationalmannschaft verantwortlich zeichnete, werden trotzdem als die bislang erfolgreichsten in die Geschichte des deutschen Basketballs eingehen. Es ist natürlich trotzdem schade, dass das Team ausgerechnet in den letzten beiden Partien nicht sein volles Potenzial abrufen konnte.

Das letzte Spiel unter Gordon Herbert als Bundestrainer ist leider verloren gegangen. Im Spiel um den dritten Platz unterlag die DBB-Auswahl den starken Serben mit 83:93. Damit blieb die dritte Medaille aus, aber die knapp drei Jahre, in denen der Kanadier für die Nationalmannschaft verantwortlich zeichnete, werden trotzdem als die bislang erfolgreichsten in die Geschichte des deutschen Basketballs eingehen. Es ist natürlich trotzdem schade, dass das Team ausgerechnet in den letzten beiden Partien nicht sein volles Potenzial abrufen konnte.

Die deutsche Mannschaft

Über das Halbfinale gegen Frankreich habe ich bereits im letzten Nachschlag geschrieben. Gegen Serbien startete Deutschland vor allem defensiv schwach. Das Kollektiv, das unter Herbert immer hochfokussiert wirkte, hatte diesbezüglich am Turnierende leider hier und da Aussetzer, die dann in ungewohnten Fehlern und Abstimmungsproblemen resultierten. Wir sollten aber nicht vergessen, wie hoch das Niveau das Kontrahenten war. Svetislav Pesic hatte seinen Vizeweltmeisterkader plus Nikola Jokic und Vasilije Micic zur Verfügung. Auch wenn es am Ende der undankbare vierte Platz war, den sich weder die Spieler noch die Fans gewünscht hatten, wäre es vermessen, dieses Resultat als Misserfolg einzustufen. Im Gegenteil, die deutsche Mannschaft hat in allen großen Turnieren unter Herbert mindestens das Halbfinale erreicht und als Krönung den Weltmeistertitel gewonnen. Der 65-Jährige hat unglaublich viel für den deutschen Basketball getan. Wer immer seine Nachfolger werden wird, muss sich bewusst sein, dass er große Fußstapfen wird füllen müssen.

Die deutsche Mannschaft hat für die meiste Zeit des Turniers ihre Hausaufgaben erledigt, sie hat intelligent verteidigt, gut gereboundet und exzellent auf den Ball aufgepasst. Gordon Herberts Ingame-Coaching war aktiv, häufig tätigte er für den letzten Ballbesitz eines Viertels noch einen Wechsel, um die Offensive oder Defensive zu stärken. Dabei spielte er letztendlich mit einer Neun-Mann-Rotation, wobei es mich überraschte, wie sehr er Maodo Los Rolle eindampfte.

Die Medaillengewinner

Serbien gewann Bronze und verfehlte das Finale nur hauchdünn. Wie knapp die Mannschaft von Svetislav Pesic die favorisierten Amerikaner in ihrem Halbfinalduell am Rande der Niederlage hatte, dürfte die meisten Beobachter überrascht haben. Mit dem überragenden Nikola Jokic verfügten die Serben über eine Präsenz in der Zone, die eigentlich nicht zu matchen war. Nach der knappen Niederlage gegen die USA hätten sich die Pesic-Schützlinge auch im Selbstmitleid ertränken können. Aber das taten sie nicht und gewannen stattdessen mit einer starken Leistung Bronze.

Gastgeber Frankreich zog nach einer völlig verkorksten Vorrunde noch den Kopf aus der Schlinge und erfüllte vor heimischer Kulisse die hohen Erwartungen. Die wichtigste Entscheidung war, dass Vincent Collet sich von den Twin Towers verabschiedete. Mit Guerschon Yabusele kam wesentlich mehr Dynamik ins Spiel. Der 29-Jährige war der beste Franzose in der K.o.-Runde und erhielt Unterstützung von Isaia Cordinier, der in der entscheidenden Turnierphase eine deutlich größere Rolle als erwartet einnahm. Frankreich war sicherlich nicht die zweitbeste Mannschaft des Turniers, aber Les Bleues steigerten sich in den entscheidenden Momenten.

Das gilt auch für das Finale, in dem sie den Olympiasieger USA forderten. Ja, der mit NBA-Stars gespickte Favorit gewann am Ende die Goldmedaille, aber die Partien gegen Serbien und Frankreich bewiesen, dass er auch in dieser absoluten Topbesetzung angreifbar ist. Die europäischen Herausforderer haben extrem aufgeholt. Nachdem Frankreich im Endspiel auf 79:82 herangekommen war, bedurfte es schon vier zum Teil wahnwitziger Dreier von Stephen Curry, um das US-Schiff sicher in den Hafen zu geleiten. Hätte Frankreich den Ball besser geworfen (nur 9/30 von der Dreipunktelinie), wäre die Sensation möglich gewesen.

Kochs Nachschlag

Curry traf 17 von 26 Dreiern in den beiden letzten Spielen und markierte dabei 60 Zähler. Kevin Durant gewann als erster Basketballer sein viertes Olympiagold. Aber zum MVP wurde ein fast 40-Jähriger gewählt. LeBron James war der mit Abstand effektivste Amerikaner. Der Fahnenträger des US-Teams erzielte die zweitmeisten Punkte, holte die meisten Rebounds und verteilte die meisten Assists beim Olympiasieger. Dazu war King James der emotionale Anführer im Team von Coach Steve Kerr und bestach mit einer für sein Alter unfassbaren Athletik. Wenn es darum geht, den größten Spieler aller Zeiten zu nennen, hat Michael Jordan meist die Nase vorne. Mit seinen Vorstellungen in Lille und Paris hat James neue Argumente in diese Diskussion eingebracht.

Stefan Koch war zwei Jahrzehnte lang Headcoach in der ersten Liga und wurde 2000 und 2005 als Trainer des Jahres ausgezeichnet. Er erreichte mit seinen Teams regelmäßig die Playoffs und trat sieben Mal im Europapokal an. Sechs Mal nahm er am TOP FOUR teil und gewann 2000 mit Frankfurt den Pokal. Zudem war der Hesse drei Mal Headcoach des All-Star-Games.

Koch arbeitet aktuell als Kommentator bei Dyn, war früher auch als Experte und Kommentator für SPORT1, Premiere, Sportdigital und MagentaSport tätig, sowie als Scout für die NBA. Seine Kolumne „Kochs Nachschlag“ findet sich bei uns regelmäßig hier im News-Center rechts unter der Rubrik "Kochs Nachschlag". Außerdem produziert er gemeinsam mit Oliver Dütschke im Zweiwochentakt den Podcast „Talkin‘ Basketball“, der auf allen gängigen Plattformen abrufbar ist.