Die MLP ACADEMICS Heidelberg haben beim Debüt von Ingo Freyer an der Seitenlinie einen viel umjubelten 84:83-Auswärtserfolg bei den Basketball Löwen Braunschweig eingefahren. Den Heidelbergern fehlen dabei in Josh Gray, Tim Coleman, Elias Lasisi, Paul Zipser und dem früh im Spiel verletzten Vincent Kesteloot gleich fünf Stammkräfte. Mit einer Sechser-Rotation behält das Team durch einen Korb von Nachverpflichtung Abu Kigab sechs Sekunden vor Ende die Oberhand.
Spielverlauf und Wendepunkt: Die erste Hiobsbotschaft gab es für den neuen Heidelberger Coach Ingo Freyer bereits vor Spielbeginn, denn Spielmacher Josh Gray und Tim Coleman meldeten sich verletzt ab. Paul Zipser und Elias Lasisi standen zwar im Kader, konnten aber ebenfalls nicht eingreifen. Nach einem extrem schnellen Start ins Spiel - nach fünf Minuten stand es bereits 16:16 - verletzte sich zu allem Überfluss auch noch Vincent Kesteloot. Der Forward knickte bei einer Aktion unter dem Korb um und musste von zwei Teamkollegen gestützt zur Bank gebracht werden. Die Academics blieben dennoch ihrem intensiven Stil treu und erspielten sich bis zur ersten Pause eine 27:22-Führung.
Diese baute die Freyer-Truppe, die mit beeindruckendem Selbstverständnis aufspielte, schnell in den zweistelligen Bereich aus (33:24; 13. Minute) und zwang Braunschweig zu einer frühen Auszeit im zweiten Viertel. Die Löwen hielt folglich mehr dagegen, profitierten dabei von Heidelberger Unzulänglichkeiten an der Freiwurflinie. Beim Stand von 36:47 wurden die Seiten gewechselt. Im dritten Viertel pendelte der Heidelberger Vorsprung zwischen acht und 15 Zählern und das Publikum stellte sich die Frage, ob die Kraft der nur mit sechs Spielern rotierenden Gäste ausreichen würde. Die Energiereserven schienen minütlich zu schwinden und Braunschweig drückten den Rückstand Punkt für Punkt nach unten, ehe Brandon Tischler per Dreier vier Minuten vor Schluss die Führung zurückholte (73:72). In einer packenden Crunchtime bewies aber Heidelberg in Person von Akeem Vargas mit einem Clutch-Dreier und Abu Kigab mit dem entscheidenden Korbleger den längeren Atem.
Duell im Fokus: Das Duell zwischen Braunschweigs Jilson Bango und Isaiah Whaley auf Heidelberger Seite war vor der Partie als Schlüsselduell ausgemacht worden. Doch anstelle von Starter Whaley spielte sich sein Backup Marcel Keßen ins Rampenlicht. Der 27-jährige spielte mit 13 Punkten und sieben Rebounds eine nahezu fehlerfreie erste Halbzeit. Am Ende standen 17 Zähler und acht Boards hinter dem Namen Keßen im Boxscore. Auch Whaley legte in der zweiten Halbzeit deutlich zu und kam auf eine Ausbeute von 16 Punkten. Ihr Pendant Bango kam lediglich auf sechs Punkte und vier Rebounds.

Zahlen, bitte: Ingo Freyer steht für schnellen und dreierlastigen Basketball. Wird Heidelberg, das pro Spiel ohnehin schon 34,8 Mal von außen abdrückt, nun noch mehr auf den Distanzwurf setzen? Diese Frage stellten sich zahlreiche Außenstehende nach dem Trainerwechsel von Joonas Iisalo auf Freyer. Doch das Heidelberger Offensivspiel zeigte sich gut ausbalanciert, oft wurde der aggressive Drive zum Korb gesucht. Nach 40 Minuten standen 25 Dreierversuchen, 29 Abschlüsse aus dem Zweierbereich gegenüber.
Spieler des Spiels: Wer sechs Sekunden vor Schluss den entscheidenden Korb macht, darf getrost als Spieler des Spiels bezeichnet werden. Abu Kigab wollte zwar oft mit dem Kopf durch die Wand, setzte aber in der Crunchtime den entscheidenden Akzent.
Am Rande der Bande: ...saßen Paul Zipser und Elias Lasisi. Obwohl beide Akteure auf dem Spielberichtsbogen standen, konnten sie angeschlagen nicht aktiv ins Geschehen eingreifen. Doppelt bitter in Anbetracht der Ausfälle von Josh Gray und Tim Coleman sowie der frühen Verletzung von Vincent Kesteloot.
Wie gehts weiter: Heidelberg spielt am kommenden Spieltag zuhause gegen Weißenfels und möchte unbedingt den ersten Heimsieg der Saison einfahren. Braunschweig spielt am Wochenende auswärts bei den HAKRO Merlins Crailsheim.
Video: Highlights zu dieser Partie gibt es in Kürze hier bei Dyn oder auch hier auf dem Youtube-Kanal von Dyn.