Stand: ALBA BERLIN (2) - Telekom Baskets Bonn (7) 1-0
Was wir bisher gelernt haben: Zwar beginnen alle Teams in den Playoffs (abgesehen vom Heimvorteil) bei null, aber es stehen letztlich doch dieselben Mannschaften mit den gleichen Stärken und Schwächen auf dem Parkett wie zuvor in der Punktrunde. Neun Tage nach dem Berliner 90:69 über die Telekom Baskets am 33. Spieltag war am Freitag beim Playoff-Auftakt nicht nur das Resultat mit 94:68 fast das gleiche, sondern auch der Spielverlauf. Wie im Punktspiel (mit einem 19:2-Lauf zur 50:31-Führung) stellte ALBA auch im ersten Playoff-Spiel mit einem 10:0-Lauf zur 41:31-Pausenführung schon in den letzten Minuten der ersten Halbzeit die Weichen zum Sieg. Wie im Punktspiel ließ ALBAs starke Defense die Bonner auch im ersten Viertelfinale nach dem Seitenwechsel nicht mehr ins Spiel kommen.
Status quo: Gemäß dem 2021 von der Spielfolge modifizierten Playoff-Modus (von 1-1-1-1-1 auf ein Reisekosten sparendes 2-2-1) spielt ALBA auch das zweite Spiel der Viertelfinalserie „Best-of-Five“ gegen die Telekom Baskets in Berlin. Einen Ortswechsel gibt es trotzdem, denn ALBA muss für das zweite Spiel aus der Arena am Ostbahnhof in die kleinere Max-Schmeling-Halle ausweichen. Darüber, ob das den Heimvorteil schmälert oder sogar vergrößert, können sich die ALBA-Fans seit jeher nicht einigen. Fakt ist, dass ALBA in dieser Saison alle bisherigen fünf Heimspiele in der Max-Schmeling-Halle (gegen Braunschweig, Vechta, Würzburg, Göttingen und Heidelberg) mit im Schnitt 16 Punkten Differenz souverän gewonnen hat.
Der Blick zurück (Spiel 1): Im Duell zweier offensivstarker Mannschaften, die in der Punktrunde für im Schnitt 90 Punkte gut waren, machte im ersten Viertelfinale die Berliner Verteidigung den Unterschied aus. ALBAs Defense ließ das Bonner Pick&Roll und Center Thomas Kennedy nur wenig zur Entfaltung kommen und gab auch den Bonner Schützen nur wenige offene Dreier. Auf der anderen Seite konnte der Bonner Druck auf die Aufbauspieler zwar 19 Berliner Ballverluste erzwingen (alleine sechs von Malte Delow), aber dafür sprang Sterling Brown mit acht Assists als kreativer Vorlagengeber in die Bresche. Das Berliner Innenspiel konnten die Bonner nur auf Kosten von Fouls stoppen, was ALBA mit 20/22 Freiwürfen gnadenlos bestrafte, und auch das Doppeln gegen Johannes Thiemann (12 Punkte) zeigte nur wenig Wirkung. Gegen die Treffsicherheit von Matt Thomas (18 Punkte mit 5/7 Dreiern) fand Bonn zudem über das gesamte Spiel kein Mittel.
Duell im Fokus: Die in unserem Vorbericht angekündigten Protagonisten Martin Hermannsson und Harald Frey gingen beide schon nach nur vier Minuten mit je zwei frühen Fouls auf die Bank. Das Duell der Nachrücker Glynn Watson und Malte Delow gewann zunächst der Bonner Guard, der die Offensive mit eigenen Punkten und Assists auf Till Pape (11 Punkte) ins Laufen brachte, im zweiten Viertel aber schon wieder abkühlte (am Ende 12 Punkte). Stattdessen rückten Sterling Brown (10 Punkte und Berlins bester Passgeber mit acht Assists) und Noah Kirkwood (14 Punkte und mit vier Rebounds Bonns bester Rebounder) in den Vordergrund. Das Duell dieser beiden unermüdlich ackernden Forwards könnte in den folgenden Partien noch stärker in den Fokus rücken.
Zahlen, bitte: Zwei statistische Kategorien stachen beim ersten Viertelfinale ins Auge. Während ALBA (im Saisonschnitt mit einer Dreierquote von nur 35 Prozent) seine Dreier zu 48 Prozent traf, verwandelten die Bonner (Saisonschnitt 37 Prozent) in Berlin nur 28 Prozent ihrer Distanzwürfe. Noch krasser war der Unterschied bei den Rebounds: Während ALBA sich 46 Abpraller griff, kamen die Baskets, die in der Punktrunde noch das zweitbeste Team der Liga am offensiven Brett waren, insgesamt nur auf 18 Rebounds (!).

Die besondere Brisanz: Der Wechsel in die Max-Schmeling-Halle erinnert an den Ursprung der Rivalität zwischen Berlin und Bonn, denn die „Mutter aller Spiele“ wurde 1997 in dieser Arena geboren. Die Bonner erreichten in jener Saison als Aufsteiger sensationell das Finale, in dem ALBA seinen ersten Meistertitel gewann. Bevor die Berliner feiern konnten, jagten die Telekom Baskets ALBA aber einen ordentlichen Schrecken ein, indem sie mit einem 78:77-Sieg beim dritten Spiel die in der ausverkauften Max-Schmeling-Halle angesichts einer Berliner 2:0-Führung bereits vorbereitete Meisterfeier platzen ließen. ALBA konnte seinen ersten Meistertitel damals erst sechs Tage später am Bonner Hardtberg feiern. 2008 zog ALBA nach dem Gewinn seines achten Meistertitels in die neue Arena am Ostbahnhof um und verspielte am Ende der ersten Saison in der neuen Heimstätte mit einer 71:82-Niederlage im fünften Halbfinale gegen die Telekom Baskets seine Chance auf eine Titelverteidigung.
Ewige Bilanz: Einschließlich der vier Spiele des Godesberger TV gegen die BG Charlottenburg in der Saison 1990/1991 führt ALBA in der ewigen Bilanz jetzt mit 64:27 Siegen.
Meilensteine: Jonas Mattisseck fehlt noch ein Dreier bis 200 und Johannes Thiemann fehlen noch drei Offensivrebounds bis 400.
Am Rande der Bande: Während das Bonner Aufgebot mit der Rückkehr von Benedikt Turudic (kam am Freitag aber noch nicht zum Einsatz) jetzt komplett ist, beklagen die Berliner in Justin Bean (knickte im Abschlusstraining am Donnerstag um) nach Ziga Samar, Matteo Spagnolo und Gabriele Procida einen vierten Verletzten.
Es ist alles Gold, was glänzt: Wenn man wie jetzt ALBA aus einer gewohnten Halle in eine andere umzieht, ist das immer etwas zweischneidig. Man verlässt eine vertraute Umgebung und muss sich auf eine neue einstellen. Auch die DBB-Auswahl tat sich bei der Weltmeisterschaft vor acht Monaten nach dem Umzug aus Okinawa, dem Spielort der Vor- und Zwischenrunde, nach Manila zunächst schwer. Das erste Spiel in der Mall of Asia Arena, das Viertelfinale gegen Lettland, wurde nur mit Dusel 81:79 gewonnen. Der Rest ist Geschichte: Deutschland wurde in Manila mit Siegen über die USA im Halbfinale und Serbien im Finale Weltmeister!
Fernsehen / Livestream: Die Partie wird ab 16:45 Uhr live hier bei WELT TV sowie auf SPORTBILD.de und BILD.de übertragen. Bei Dyn kommentiert Arne Malsch das Spiel ab 16:45 Uhr, Sebastian Meichsner moderiert und Patrick Femerling ist der Experte. Dyn ist das neue Zuhause der Basketballfans. Der Sender strahlt alle Begegnungen der easyCredit BBL, des BBL Pokals sowie Spiele der Basketball Champions League aus. Das umfangreiche Live-Programm im Basketball wird von redaktionellen Formaten ergänzt, die auf der Dyn-Plattform und im Anschluss über die Social-Media-Kanäle von Dyn frei empfangbar sein werden. Dyn ist seit Anfang August über den Webbrowser, Mobilgeräte, Tablets, Streaming-Sticks und Smart-TVs verfügbar. Für Sportfans, von Sportfans. Dyn Basketball. Dein Sender. Dein Sport.
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