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Home/Newscenter/Früherer NBA-Spieler und Nachwuchshoffnung – Welche Klubs holten die besten Nachverpflichtungen?

Kochs NachschlagFrüherer NBA-Spieler und Nachwuchshoffnung – Welche Klubs holten die besten Nachverpflichtungen?

08. März 2019
Bei der Bewertung der Nachverpflichtungen möchte ich keiner Chronistenpflicht genügen und alle abarbeiten, stattdessen habe ich die Nachverpflichtungen herausgepickt, die ich als besonders interessant erachte. Die Spannbreite ist beachtlich, sie geht von Reggie Williams mit mehr als 200 NBA-Spielen bis zu Joshua Obiesie, der mit 18 Jahren als Profi debütierte.

– Stefan Koch

Bei der Bewertung der Nachverpflichtungen möchte ich keiner Chronistenpflicht genügen und alle abarbeiten, stattdessen habe ich die Nachverpflichtungen herausgepickt, die ich als besonders interessant erachte. Die Spannbreite ist beachtlich, sie geht von Reggie Williams mit mehr als 200 NBA-Spielen bis zu Joshua Obiesie, der mit 18 Jahren als Profi debütierte.

Uund um es kurz vorab zu klären: Es sind noch Spielerverpflichtungen in der easyCredit BBL möglich! Die Regeln besagen zwar, dass jeder Club bis Ende Februar vier Akteure „nachträglich“ unter Vertrag nehmen darf, aber wer dieses Kontingent nicht ausgeschöpft hat, hat die Option, im März noch einen Spieler, aber nicht mehr, zum Kader hinzufügen. Dadurch soll noch auf eventuelle Verletzungen reagiert werden können, aber andererseits verhindert die Beschränkung auf lediglich einen „letzten Schuss“, dass Teams in den ersten Monaten der Saison ihr Geld horten, um dann beim Endspurt mit vier nachverpflichteten Hochkarätern die Kräfteverhältnisse komplett neu zu ordnen.

Das Spitzenteam

Mit Landry Nnoko hat ALBA BERLIN einen Spieler verpflichtet, der schon lange auf Himar Oyedas Wunschliste stand. Der Kameruner bringt jene Athletik mit, die den Berlinern am Brett zuvor fehlte. An der Spielzeit gemessen ist der 24-Jährige der beste Rebounder der Albatrosse, er trifft 72 Prozent aus dem Feld und gibt defensiv eine Shotblocker-Präsenz. Nnoko ist klar stärker als Dennis Clifford, der wohl nur Zuschauer sein dürfte, wenn alle Ausländer fit sind. Derrick Walton war nach Stefan Penos Verletzung ein Muss. Er bringt jede Menge Potenzial mit, aber nach nur einem Bundesliga-Spiel wäre eine Bewertung unangebracht.

Die Playoff-Aspiranten

Wie schwer es manchmal ist, den richtigen Spieler zu finden, erlebten die Telekom Baskets Bonn. Als sich Charles Jackson am 20. November eine schwere Fußverletzung zuzog, sondierten die Verantwortlichen den Markt nach einem vergleichbaren Centertypen. Nur: Ein solcher Spieler war nicht zu finden, sodass sich die Bonner mit Stefan Bircevic notgedrungen für einen Power Forward entschieden, der gerne von außen wirft. Diese Umstellung tat dem Spiel der Rheinländer nicht gut, zumal der Serbe schwache Quoten lieferte. So war es keine Überraschung, dass Chris O’Shea Jackson gegen Ulm schon überraschend früh wieder auf das Parkett schickte.

Mit Nate Linhart holten die Bonner zudem noch einen alten Bekannten der Liga zurück, der bislang aber noch seinen Rhythmus sucht – ganz im Gegensatz zu Marcos Knight. Der aus der Türkei gekommene frühere Jenaer legte in seinen ersten sieben Spielen für Ludwigsburg beeindruckende Werte auf (17,4 Punkte, 6,6 Rebounds und 4,0 Assists) und steht zudem in der Verteidigung seinen Mann. Der 29-Jährige verfügt über eine starke Präsenz und die Fähigkeit, vier Positionen zu spielen. So kann er unter anderem als Point Guard Jordon Crawford wichtige Verschnaufpausen verschaffen.

Als Gießen die Verpflichtung von Jared Jordan publik machte, gab es Kritiker, die meinten, dass die 46ers eigentlich mehr jugendliche Frische und defensive Physis benötigen würden als der Routinier mitbringen würde. Natürlich hievt der Assist-König die Verteidigung der Mittelhessen auf kein höheres Niveau, aber in seinen bisherigen sieben Partien legt der 34-Jährige 7,1 Punkte und 7,1 Assists auf, wobei er (willkommen in Gießen!) mehr als 50 Prozent seiner Dreiversuche verwandelte. Zudem ist er der zweiteffizienteste Spieler der Mannschaft hinter John Bryant.

Knapp 15 Minuten pro Partie steht Joshua Obiesie bislang in Würzburg auf dem Parkett. Denis Wucherer hat Wort gehalten und vertraut dem Youngster auch in kritischen bzw. entscheidenden Phasen. Der 18-Jährige steht in solchen Momenten nicht nur auf dem Parkett, sondern hält auch den Ball in seinen Händen und darf Entscheidungen treffen. Es ist auffällig, mit welcher Abgeklärtheit der Münchner in diesen Situationen schon agiert. Trotzdem bringt er eine gute Dosis jugendlicher Unbekümmertheit, die jedem Team guttut.

Im Falle der Verletzung von Hassan Martin blieb Bayreuth keine andere Wahl als zu handeln. Mit Eric Mika fanden die Oberfranken einen anderen Centertyp, aber im Gegensatz zu den Bonnern eben einen Center – und dazu noch einen guten. Der Mormone ist mobil und technisch versiert, alles in allem ein sehr guter Transfer. Auf der Spielmacherposition mussten die Bayreuther nichts unternehmen, wollten es aber aufgrund der zum Teil uninspirierten Vorstellungen von David Stockton. Rückkehrer Kyan Anderson soll über seinen Speed mehr Kreativität ins Spiel bringen, was ihm in seinen ersten vier Auftritten aber nur bedingt gelang. Das belegen sowohl seine Statistiken als auch die Bilanz mit einem Sieg bei drei Niederlagen.

Der Abstiegskandidat

Reggie Williams nach Jena, das klang zunächst wie der absolute Hammer, war aber auch ein Risiko, weil der Linkshänder mehr als eineinhalb Jahre nicht mehr im Spielbetrieb stand. Aber der 32-Jährige zeigte schnell, dass er noch scoren und richtig gut Basketball spielen kann. Mit seinen Punkten in der Crunchtime gegen Braunschweig und seiner Glanzvorstellung in Ulm trug er ganz entscheidend zu zwei wichtigen Siegen im Kampf um den Klassenerhalt bei. Leider ist der Veteran aufgrund einer Verletzung für das Kellerduell in Bremerhaven fraglich, aber mit Power Forward Ronald Roberts hat Björn Harmsen ja einen weiteren guten Griff getan.

Kochs Nachschlag

Wer nun die besten Nachverpflichtungen waren? Ich habe mich für diese drei Spieler entschieden:

Kurzfristig: Marcos Knight. Kein anderer Saisontransfer ist in der Lage, einen größeren Einfluss auf das Spiel zu nehmen. Knight ist unglaublich stark im 1-1, kann jederzeit 30 Zähler auflegen und ein Spiel dominieren. Darüber hinaus weiß er genau, worauf es in der Bundesliga ankommt.

Mittelfristig: Landry Nnoko. Mit 24 Jahren ist er ein Rohdiamant, der aber athletisch herausragende Voraussetzungen mitbringt. Wer verfolgt, wie sich andere Talente in der Hauptstadt entwickeln, weiß, dass Aíto und seiner Trainerteam Nnoko auf Hochglanz polieren werden.

Langfristig: Joshua Obiesie. Seine Verpflichtung war ein extrem smarter Move der Würzburger. Auch er verfügt wie Nnoko über eine großartige Perspektive, wobei er sogar noch sechs Jahre jünger ist. Mit seiner Länge von 1,97 Meter kann er ein außergewöhnlicher Guard werden.

Zur Person:

Stefan Koch war zwei Jahrzehnte lang Headcoach in der ersten Liga und wurde 2000 und 2005 als Trainer des Jahres ausgezeichnet. Er erreichte mit seinen Teams regelmäßig die Playoffs und trat sieben Mal im Europapokal an. Sechs Mal nahm er am TOP FOUR teil und gewann 2000 mit Frankfurt den Pokal. Zudem war der Hesse drei Mal Headcoach des All-Star-Games.

Koch arbeitet aktuell als Kommentator bei MagentaSport, war früher auch als Experte und Kommentator für SPORT1, Premiere und Sportdigital tätig, sowie als Scout für die NBA. Seine Kolumne „Kochs Nachschlag“ erscheint regelmäßig auf der Homepage der easyCredit BBL.