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Home/Newscenter/Reitet Bonn mit TJ Shorts auf der Siegesserie ins Finale oder kann Ludwigsburg erneut auswärts überraschen?

VorberichteReitet Bonn mit TJ Shorts auf der Siegesserie ins Finale oder kann Ludwigsburg erneut auswärts überraschen?

27. Mai 2023
Eine neue Serie ist eine neue Serie. Keines der beiden Teams kann für sich in Anspruch nehmen, nach einer guten Woche Pause noch das Momentum aus dem Viertelfinale mit in das anstehende erste Spiel nehmen zu können. Allerdings - und das ist umso entscheidender - werden sowohl Bonner als auch Ludwigsburger komplett erholt aufeinanderprallen.

Stand: Telekom Baskets Bonn (1) – MHP RIESEN Ludwigsburg (5) 0-0

Status quo: Warum die Telekom Baskets in diesem Halbfinale favorisiert sind? Da gibt es, nun ja, einige Gründe: Sie haben als Hauptrundenerster das Heimrecht auf ihrer Seite, dazu den MVP in ihren Reihen, den Trainer des Jahres an der Seitenlinie, reiten in der Liga eine Serie von 22 Siegen und blicken zurück auf einen 3:0-Sweep gegen Chemnitz. Beim letzten Punkt allerdings können die MHP RIESEN Ludwigsburg mithalten, denn auch sie gewannen ihr Viertelfinale gegen Oldenburg mit 3-0 – und holten dabei zum Auftakt überraschend sogar zwei Auswärtssiege. Und wir erinnern uns: In der vergangenen Saison stand Bonn auch im Halbfinale – und verlor gegen München die ersten beiden Partien im Telekom Dome. Aber zurück in die Gegenwart: Anders als im anderen Halbfinale zwischen München und Ulm dürften hier beide Teams gleichermaßen gut erholt sein, denn Bonn hatte sieben, Ludwigsburg acht Tage spielfrei. Wie der Fachmann das Duell sieht, hat Stefan Koch in seiner aktuellen Kolumne zusammengefasst.

Die besondere Brisanz: Bonn hat vor knapp zwei Wochen die Basketball Champions League gewonnen, Ludwigsburg stand 2018 und 2022 auch im Final Four dieses Wettbewerbs, verpasste aber jeweils das Endspiel. Für die Bonner Fans eigentlich eine Vorlage für ein Plakat mit Pokal und dem Schriftzug „So macht man das!“ – frei nach dem Motto: „Hier ist das Salz! Wo ist die Wunde?“

Duell im Fokus: Klar, TJ Shorts und Prentiss Hubb sind die Topscorer und Starter auf der Aufbauposition und über die Saison haben wir schon viel über die US-Guards geschrieben und alle wissen, was von den beiden Linkshändern zu erwarten ist. Deshalb hier mal der Hinweis, dass auch deren Backups momentan richtig heiß sind: Sebastian Herrera (9,6 Punkte in der Hauptrunde, 14,3 im Viertelfinale) und Will Cherry (9,7 zu 14,7) sind definitiv in Playoff-Form.

Deutsche Big Men: Auf den großen Positionen werden unter anderem vier einheimische Center aufeinandertreffen: Bonns Nationalspieler Leon Kratzer (2,11 Meter / 110 Kilo) und Michael Kessens (2,05 / 103) gegen Ludwigsburgs Jonathan Bähre (2,08 / 95) und Eddy Edigin (2,03 / 100).

Cross Matching: dazu stellt sich die Frage, ob Ludwigsburgs „Alles-Wegverteidiger“ Yorman Polas Bartolo wie zuvor gegen Oldenburgs Aufbau DeWayne Russell mit Bonns TJ Shorts wieder den gegnerischen Einser verteidigen wird? Und wird umgedreht Tyson Ward auch Ludwigsburgs Point Guard Prentiss Hubb verteidigen, da er im Viertelfinale auch immer wieder Chemnitz‘ Spielmacher übers Feld verfolgt hat?

Wird sich Yorman Polas Bartolo in der Defensive um MVP TJ Shorts kümmern? (Foto: Jörn Wolter)

Der kubanische LeBron?: In der NBA wird viel über die „Prime“ eines Spielers gesprochen als Höhepunkt einer Karriere, den ein Spieler meistens zwischen 27 und 30 Jahren erreicht, wenn man nicht gerade LeBron James oder eben … Yorman Polas Bartolo heißt. Bartolo wird bis jetzt mit dem Alter sogar immer besser. Früher war „El Ciclon“ als Defensivspezialist bekannt und ein guter Verteidiger ist er immer noch, aber mit dem Wechsel nach Ludwigsburg entwickelte er im „höheren" Alter auch sein Offensivspiel weiter. Mit zarten 37 Jahren stellte der Kubaner in dieser Hauptrunde mit 10,5 Punkten pro Partie eine neue Bestmarke auf. In den Playoffs gegen Oldenburg schraubte er den Schnitt sogar auf 15 Zähler hoch und avancierte im ersten Viertelfinalspiel mit 24 Punkten und sechs Rebounds zum Matchwinner.

Die Saisonduelle: Ludwigsburg ist neben Berlin das einzige Team der Liga, das in dieser Saison gegen Bonn gewinnen konnte – Ende November gelang zu Hause ein 84:80 (Highlights). Im Rückspiel im März setzte sich Bonn mit 91:75 durch – allerdings erst in der zweiten Hälfte durch einen 16:0-Run, zu dem MVP TJ Shorts die Schuhe gewechselt hatte.

Angstgegner des Bonner Coaches?: Ja, für Tuomas Iisalo läuft es aktuell, Bonns Headcoach ist gerade zum zweiten Mal in Folge zum Trainer des Jahres gewählt worden, hat diese Auszeichnung auch in der Champions League bekommen, die er gerade mit seinem Team gewonnen hat und steht in der Bundesliga das zweite Jahr in Folge im Halbfinale, aber eins hat der Finne in seiner Karriere noch nicht geschafft: in Ludwigsburg gewinnen:

2022/23: 84:80-Niederlage mit Bonn
2021/22: 91:86-Niederlage mit Bonn
2020/21: 97:88-Niederlage mit Crailsheim
2018/19: 82:70-Niederlage mit Crailsheim

Gerüchteküche: Wechseln Bonns Tuomas Iisalo und TJ Shorts nach der Saison nach Paris, wie es in der Gerüchteküche angeköchelt wird? Ludwigsburg dagegen hat mit der vorzeitigen Verlängerung mit Head Coach Josh King vor den Playoffs Klarheit geschaffen.

Angstgegner? Tuomas Iisalo hat noch nie in Ludwigsburg gewonnen. (Foto: Sascha Walther)

X-Faktoren: Bonn hat im genesenen Flügelspieler Jeremy Morgan einen siebten ausländischen Profi auf der Bank, der in seinen elf Ligaspielen vor seiner Halsverletzung Ende Dezember groß aufgespielt hatte. Aber in Big Man Justin Johnson hat Ludwigsburg auch einen siebten ausländischen Profi in der Hinterhand, der im Viertelfinale aufgrund einer kleineren Verletzung zu Gunsten des Guards Tommy Kuhse aussetzte, aber bereits bewiesen hat, dass er wichtige Würfe netzen kann.

Zahlen, bitte: Die aktuelle Erfolgsserie Bonns in der easyCredit BBL steht nach dem 3:0-Sweep gegen Chemnitz bei 22 Siegen, und da lohnt es sich, mal den Konjunktiv zu bemühen: Denn wenn auch im Halbfinale und im Finale der Besen rausgeholt werden würde, ständen 28 Siege in Serie zu Buche – und das wäre dann noch vor Ulms 27 Siegen in der Saison 2016/17 die längste Saisonsiegesserie der Ligageschichte.

Foultrouble der Bonner: In der regulären Saison beging Bonn im Schnitt 21,9 Fouls pro Partie, im Viertelfinale stieg das auf 25,3 – der höchste Wert aller acht Playoff-Teams. Besonders dramatisch war das im zweiten Viertelfinale (27 Fouls), in dem Tyson Ward, Finn Delany, Michael Kessens und Leon Kratzer mit fünf Fouls raus mussten und dazu Sebastian Herrera und Javontae Hawkins vier Fouls hatten. Im dritten Viertelfinale gab es 24 Bonner Fouls (Delany fünf, Sebastian Herrera und Javontae Hawkins vier), im ersten 25 (Dean Williams fünf, Herrera vier). „Es gab ein paar Momente, in denen wir zu aggressiv waren, und deswegen Fouls bekommen haben. Mit Ludwigsburg erwartet uns wieder eine physische und aggressive Mannschaft, da müssen wir das Foulmanagement einfach besser hinbekommen“, erklärte Iisalo im Bonner General Anzeiger. Korrekt, denn bei Ludwigsburg musste in den drei Partien gegen Oldenburg lediglich Shonn Miller im zweiten Viertelfinale vorzeitig vom Parkett.

Ewige Bilanz: Bonn und Ludwigsburg treffen erstmals in den Playoffs aufeinander und seit 1990 stehen 46 Hauptrundenduelle in der Statistik-Datenbank der Liga und es steht … 23 zu 23!

Die größten Siege … wird es wohl jetzt im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft geben.

Meilensteine: TJ Shorts muss nur noch zwei Bälle klauen, um die persönliche Marke von 150 Steals zu erreichen. Ähnlich geht es Tyson Ward, der noch drei Steals bis zur 100er-Marke benötigt. Michael Kessens braucht noch vier Offensiv-Rebounds, um 300 zweite Chancen generiert zu haben. Jeremy Morgan muss nur noch vier Dreier treffen, um in seiner easyCredit BBL-Karriere 150 Distanzwürfe versenkt zu haben.

Rekordverdächtig: Der zuletzt Rücken-geplagte Karsten Tadda braucht noch drei Einsätze, um mit dem in der ewigen Bestenliste auf Platz zwei befindlichen Rickey Paulding (584 Spiele) gleichzuziehen. Zudem fehlen Tadda nur noch drei Ballgewinne, um mit Bernd Kruel (367 Steals, Platz 9) gleichzuziehen. Bonns Kapitän hat dazu satte 104 Playoffspiele in der Vita (die fünf Meisterschaften mit seinem Heimatklub Bamberg nicht zu vergessen).

Im Blick des Bundestrainers: Bei Bonn haben Karsten Tadda (89 Länderspiele), Leon Kratzer (13) und Mike Kessens (4) den Adler auf der Brust getragen, bei Ludwigsburg wusste Jacob Patrick bereits für den DBB zu gefallen. Und dazu in dieser Rubrik eine lobende Erwähnung für einen Akteur ohne DBB-Erfahrung: Jonathan Bähre bekam im Viertelfinale (23:49 Minuten) deutlich mehr Einsatzzeit als noch in der regulären Saison (15:43 Minuten). Der Big Man zahlte die größere Rolle mit mehr Punkten zurück: Statt 4,4 Zählern in der Hauptrunde markierte er gegen Oldenburg durchschnittlich 10,3 Punkte. Den Dreier netzte der 26-Jährige dabei zu 50 Prozent bei 3,3 Versuchen pro Spiel und traf dabei kurioserweise selbst im Sitzen.

Alte Bekannte: David McCray spielte zu aktiven Zeiten von 2012 bis 2014 auf dem Hardtberg. Der Ludwigsburger Co-Trainer, dessen Trikot mit der #4 bei den Barockstädtern unter der Hallendecke hängt, hat eine ganz besondere Verbindung zur Bundesstadt, immerhin wurde sein Sohn dort geboren. Und auch Yorman Polas Bartolo stand zwischen 2016 und 2020 in Bonner Diensten und reifte dort zum Allstar (Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version stand hier fälschlicherweise, dass Polas Bartolos Arm noch auf dem Bonner Teambus zu sehen sei). Ein schönes Wiedersehen feiert der Deutsch-Kubaner zudem mit Karsten Tadda, mit dem er anno 2015/2016 mit Gießen unsere Liga in Atem hielt. Bei den Baskets steht in Javontae Hawkins ein ehemaliger RIESE im Kader. Der Bonner Edelreservist wechselte im Sommer 2020 nach Ludwigsburg, zog sich dort jedoch in der Saisonvorbereitung eine schwere Knieverletzung zu und musste über ein Jahr lang aussetzen.

Fernsehen / Livestream: Die Partie wird ab 18:45 Uhr live bei MAGENTA SPORT übertragen. Kommentiert wird die Begegnung von Stefan Koch. Es gibt alle Partien in HD – live und on demand hier bei MAGENTA SPORT.

Aktuelle Wettquoten: Telekom Baskets Bonn vs. MHP RIESEN Ludwigsburg hier auf sportwetten.de.